LinkedIn ist längst mehr als nur eine digitale Visitenkarte. Es ist eine Suchmaschine für Talente, eine Plattform für die persönliche Expertenpositionierung und ein Karriere-Booster – vorausgesetzt, das Profil ist professionell und durchdacht aufgebaut. Das gilt nicht nur für Selbstständige, die auf LinkedIn neue Kunden akquirieren wollen, und Recruiter, die über die Plattform nach frischen Talenten suchen. Jeder, der berufstätig oder auf Jobsuche ist, kann sich ein Profil anlegen und dieses pflegen, um beruflich voranzukommen. Ich empfehle sogar, bereits während der Ausbildung oder des Studiums ein LinkedIn-Profil, um die berufliche Laufbahn von Anfang an mit diesem digitalen Karriere-Booster in die richtigen Bahnen zu lenken.
Personalverantwortliche und Headhunter nutzen LinkedIn aktiv zur Kandidatensuche. Dabei greifen sie auf die integrierte Suchfunktion zurück. Hierbei suchen sie ganz gezielt nach relevanten Keywords, beruflichen Stationen, Standorten und Skills. Nur wer sein Profil entsprechend optimiert hat, erscheint in diesen Suchergebnissen und erhöht damit die Chance, überhaupt wahrgenommen zu werden.
Beispiel:
Ein Projektmanager mit Erfahrung im agilen Arbeiten sollte Begriffe wie Scrum, Jira und Projektleitung im Profil an den richtigen Stellen einbauen, um für passende Suchanfragen aufzutauchen.
Dein LinkedIn-Profil ist oft der erste Kontaktpunkt mit Recruitern und Personalverantwortlichen – noch lange bevor du davon erfährst. Ein unvollständiges, liebloses oder veraltetes Profil wirkt nicht nur unprofessionell, sondern untergräbt auch deine Kompetenz. Wer sich selbst nicht überzeugend präsentiert, hinterlässt Zweifel an der eigenen Arbeitsweise. Das führt dann schnell dazu, dass du nicht in die engere Auswahl genommen wirst.
Ein optimiertes Profil ist mehr als ein digitales Abbild deines Lebenslaufs. Es ist ein professionelles Kommunikationsmittel. Du kannst damit folgende Fragen beantworten:
So können dich Recruiter und Personalverantwortliche bereits über dein LinkedIn-Profil näher kennenlernen. Im „Über mich“-Bereich kannst du gezielt Vertrauen aufbauen, indem du nicht nur Stationen auflistest, sondern deine Entwicklung und Haltung sichtbar machst. So entsteht ein klares, authentisches Bild und im besten Fall der Wunsch, dich kennenzulernen.
Wenn du außerdem regelmäßig Beiträge zu deinem Fachgebiet postest und mit Inhalten anderer Nutzer interagierst, kannst du deine Persönlichkeit und dein Fachwissen zusätzlich unterstreichen.
Ein aussagekräftiges LinkedIn-Profil beginnt mit einem überzeugenden visuellen Auftritt. Das Profilbild ist der erste direkte Blickkontakt, den du mit Recruitern online aufbaust: Es sollte hochwertig, aktuell und professionell sein. Wähle einen neutralen, ruhigen Hintergrund, damit das Gesicht im Fokus steht. Natürliches Licht ist ideal. Vermeide harte Schatten, grelles Sonnenlicht oder künstliche Lichtquellen, die unvorteilhafte Kontraste schaffen. Ein authentischer, freundlicher Ausdruck wirkt dabei viel überzeugender als ein steifes Lächeln. Die Kleidung sollte dem entsprechen, was du zum Bewerbungsgespräch tragen würdest – weder zu leger noch zu auffällig. Selbst mit dem Smartphone lässt sich ein erstklassiges Bild machen. Wenn du kein Stativ zur Hand hast, bitte einen Freund um ein paar nette Schnappschüsse.
Das Hintergrundbild nimmt viel Raum ein und ist deshalb eine hervorragende Bühne, um deine Persönlichkeit zu zeigen. Eine hochwertige Auflösung (optimal 1.584 × 396 Pixel, max. 8 MB) ist dabei Pflicht, damit das Ergebnis auf allen Geräten pixelfrei ist. Platziere zentrale Bildinhalte idealerweise mittig oder rechts, da im linken Bereich meistens die Profilgrafik darüber liegt. Bedenke auch, dass in der Mobilansicht dein Profilbild oftmals mittig über dem Hintergrund eingeblendet wird (z. B. im Netzwerk-Bereich).
Das Motiv des Hintergrundbilds sollte deiner Zielsetzung entsprechen: Ein stilisiertes Branchenbild zeigt deine Zugehörigkeit. Ein Stadtpanorama stellt einen lokalen Bezug her. Ein solches Bild kann auch Gesprächsimpulse setzen. Zudem kannst du einen kurzen prägnanten Slogan in die Grafik integrieren, um deine Persönlichkeit zu zeigen. Dieser sollte auch auf dem Smartphone gut lesbar sein.
Ein einheitlicher Auftritt entsteht, wenn das Profilbild und das Hintergrundbild farblich und stilistisch miteinander harmonieren. Tools wie Canva, Adobe Express oder kostenlose Vorlagen können dir helfen, selbst ohne Design-Kenntnisse professionelle Grafiken zu erstellen.
Lade schließlich beide Bilder hoch und teste sie auf dem Desktop, Smartphone und Tablet. Nur so stellst du sicher, dass dein Profilbild auf allen Endgeräten zu 100 % passt und das Hintergrundbild stimmig wirkt. Die Bilder sollten weder abgeschnitten noch verpixelt angezeigt werden.
Die LinkedIn-Headline ist dein persönlicher Werbespruch, der Aufmerksamkeit weckt und Vertrauen schafft. Recruiter sehen zuerst die ersten 40–70 Zeichen und entscheiden oft in Sekundenbruchteilen, ob sie weiterlesen. In die maximal 220 Zeichen kannst du z. B. folgende Schlüsselelemente einbauen:
Mit einer optimierten Headline kannst du dafür sorgen, dass sich ein Recruiter dein LinkedIn-Profil näher anschaut. Deswegen gehört sie zu den wichtigsten Elementen in deinem Profil.
Der Über‑mich‑Bereich auf LinkedIn ist keine erzwungene Biografie, sondern deine Bühne für Wirkung: Hier zeigst du, wer du bist, was dich antreibt und welchen Nutzen du bietest – weit über eine nüchterne Lebenslauf-Aufzählung hinaus. Die ersten 300 sichtbaren Zeichen entscheiden, ob Recruiter weiterlesen. Beginne deshalb mit einem starken Einstieg, der Neugierde weckt. Nutze z. B. einen prägnanten Satz, der zusammenfasst, warum du tust, was du tust.
Im nächsten Abschnitt erzählst du deine Geschichte: Was hat dich professionell geprägt? Warum hast du dich für deine Branche entschieden? Nutze dieselbe Sprache wie deine Zielgruppe. Verwende Keywords strategisch, denn diese erhöhen die Auffindbarkeit deines Profils in den LinkedIn-Suchen der Recruiter. Packe deine Kernaussagen in kurze Absätze oder prägnante Bulletpoints, um die Lesbarkeit des Textes zu erhöhen. Hebe anschließend deine Erfolge hervor.
Konkrete Beispiele mit Zahlen unterstreichen deine Glaubwürdigkeit. Belege deine Erfolgsstory mit Social Proof: Setze Medienverlinkungen, Projekte oder Auszeichnungen gekonnt ein.
Jessika Wolmeringer
Tritt zudem direkt mit deinen Lesern in den Dialog, z. B. mit Formulierungen wie: „Wenn Sie auf der Suche nach … sind“, um Sympathie und Engagement zu erzeugen. Runde dein Profil abschließend mit einem Call-to-Action ab, z. B. „Kontaktieren Sie mich gerne für…“, damit deine Profilbesucher wissen, was sie tun sollen.
Der Über‑mich‑Abschnitt besteht also im Wesentlichen aus diesen vier Elementen:
Schreibe den Über-mich-Breich in der Ich-Form, vermeide die dritte Person und generische Floskeln, die dein Profil austauschbar machen würden. Überarbeite den Text regelmäßig, wenn du neue Erfolge vorweisen kannst, deine Fähigkeiten erweitert hast oder neue Ziele verfolgst. So bleibt dein Profil immer relevant.
In der Sektion „Berufserfahrung“ geht es vor allem um konkrete Ergebnisse, die belegen, welchen Mehrwert du wirklich geschaffen hast. Formuliere deine Einträge als kurze Erfolgsgeschichten, nicht als bloße Tätigkeitsauflistung. Nutze dabei klare Zahlen, wie beispielsweise:
Versetze dich zudem in die Perspektive deines nächsten Karriereziels: Welche Erfolge passen zur angestrebten Position? Wähle diese strategisch aus. Damit verbesserst du deine Positionierung immens.
Nutze strukturierte Einträge, um das Lesen zu erleichtern. Nach einem kurzen einleitenden Satz kannst du mit Bulletpoints deine Erfolge zusammenfassen. Indem du so vorgehst, erhöhst du deine Glaubwürdigkeit und wirkst außerdem kompetenter. Zudem kannst du deine Fähigkeiten mit Multimedia‑Elementen untermauern. Verlinkungen zu Projekten, PDFs oder Grafiken schaffen emotionale und visuelle Belege für deinen Erfolg. Nutze den „Im Fokus“-Bereich, um deinen größten beruflichen Errungenschaften eine Bühne zu geben.
Im Bereich „Ausbildung“ solltest du darauf achten, dass du für deine Karriere relevante Inhalte hervorhebst. Wenn du als Webdesigner arbeitest, interessiert sich niemand für deine Abi-Prüfungsthemen im Musik-Hauptfach. Wenn du hingegen während deiner Schulzeit eine Webseite für die Schülerzeitung erstellt hast, kannst du hierauf näher eingehen.
Mit deinen Angaben in der Kategorie „Fähigkeiten & Empfehlungen“ kannst du deine Expertise mit Social Proof zusätzlich unterstreichen. Dies gelingt dir mit bestätigten Kompetenzen und authentischen Empfehlungen. Diese Elemente sind oft der entscheidende Faktor, der aus einem guten Profil ein starkes macht. Recruiter verbringen zwar kaum Zeit auf deinem Profil, doch die Kombination aus einer geschickten Präsentation und validierten Fähigkeiten überzeugt sie in Sekunden.
Wähle 10–15 zentrale Fähigkeiten aus, die deine angestrebte Rolle widerspiegeln. Achte auf präzise Begriffe wie „Projektmanagement“ statt vager Floskeln wie „Management“. LinkedIn zeigt standardmäßig die meistbestätigten Fähigkeiten oben. Priorisiere deine wichtigsten Fähigkeiten per Drag & Drop.
Steigern Sie die Bestätigungsrate beispielsweise mit diesen Maßnahmen:
Bestätigungen können sich ansammeln, insbesondere wenn es um Fähigkeiten geht, die dir nicht wichtig sind. Blende daher unerwünschte Bestätigungen aus, um nur die für dich relevanten Fähigkeiten oben zu zeigen.
Wesentlich stärker ist der Einfluss von Empfehlungen. Diese detaillierten Statements erzeugen deutlich mehr Vertrauen, da der Autor als reales Gegenüber sichtbar ist. Fordern Sie Empfehlungen strategisch an:
Bestätigungen und Empfehlungen wirken gemeinsam am stärksten: Denn sie unterstreichen deine Expertise und erhöhen zudem die Sichtbarkeit deines Profils in den Suchergebnissen. Und das Beste ist: Recruiter lassen sich mit diesen Inhalten von deiner Eignung für eine ausgeschriebene Stelle überzeugen.
Dein LinkedIn-Profil lebt durch Aktivität. Passive Profile verschwinden schnell im Feed-Rauschen. Poste regelmäßig wertvolle Inhalte. Ideal sind zwei Beiträge pro Woche. Du kannst aber auch erst mal mit einem Beitrag pro Woche starten. Nutze auch die unterschiedlichen Formate, wie Bilder, Dokumente oder kurze Videos. Achte auf einen starken Einstieg, um direkt die Aufmerksamkeit deiner Leser zu wecken. Studien zeigen: An Wochentagen, insbesondere Dienstag bis Donnerstag zwischen 9 und 11 Uhr, erreichst du die meisten Nutzer.
Der Algorithmus liebt Engagement. Reagiere deshalb schnell auf Kommentare (innerhalb von einer Stunde). Kommentiere auch selbst sinnvoll und tagge relevante Personen. Kurze Danke-Kommentare bringen wenig. Schreibe Kommentare, die echten Mehrwert bieten und steigere so zusätzlich deine Sichtbarkeit. Wenn du relevante Branchenpersönlichkeiten in deinen Posts erwähnst, kannst du ggf. von ihrer Reichweite profitieren.
Teile in deinen Beiträgen echte Einblicke und Insights statt auf eine reine Selbstdarstellung zu setzen. Praxisbeispiele, Learnings aus Projekten oder Branchentrends und sogar kleine Reportagen erzielen deutlich mehr Engagement als reine Jubelmeldungen. Zeige mit deinem Content dein Know-how, um Recruiter von deiner Expertise zu überzeugen. Mit starken Inhalten kannst du außerdem deine Reichweite erhöhen, dein Netzwerk erweitern und noch mehr Recruiter auf dich aufmerksam machen.
LinkedIn ist kein Sprint, sondern ein Marathon. Du kannst dir nicht über Nacht ein erfolgreiches Profil mit einer großen Followerschaft aufbauen. Dennoch lohnt es sich. Denn wenn du dranbleibst, klopfen die großen Firmen von selbst an deine digitale Tür, weil sie dich unbedingt einstellen wollen. Da die meisten LinkedIn-Nutzer nur stille Mitleser sind, hast du derzeit noch eine sehr gute Möglichkeit, mit deinem Profil Recruiter anzulocken. Dies kann sich ggf. in den nächsten Jahren ändern. Deswegen solltest du die Chance ergreifen, solange sie noch da ist.
Wenn du dich für Beiträge rund um die Themen Jobsuche und Bewerbungen interessierst, kannst du mir gerne auf LinkedIn folgen: LinkedIn-Profil von Jessika Wolmeringer.