Hobbys im Lebenslauf: der unterschätzte Game-Changer

Hobbys im Lebenslauf gelten oft oder überflüssiges Beiwerk, das eh niemanden interessiert, denn schließlich geht es um die Vergabe eines Jobs. Doch tatsächlich kannst du mit der Angabe der richtigen Hobbys entscheidend punkten. Denn wenn dein Lebenslauf nur eine langweilige Auflistung an schulischen und beruflichen Stationen ist, kannst du keinen Personaler begeistern. Ein Hobby, das Persönlichkeit zeigt, weckt hingegen Neugier. Es zeigt, wer du wirklich bist. Mit Hobbys wie Lesen oder Reisen kannst du heute jedoch keinen Blumentopf mehr gewinnen. Und wenn du jetzt denkst, du hast keine spannenden oder passenden Hobbys, dann erkläre ich dir, wie du die Hobbys ausmachst, die für dich zum Game-Changer werden können.

Warum Hobbys mehr sind als Lückenfüller

„Hobbys: Joggen, Lesen, Reisen.“ Kommt dir bekannt vor? Dann bist du nicht allein. Denn die meisten Bewerber schreiben Hobbys in den Lebenslauf, ohne viel darüber nachzudenken. Damit erahnen Sie auch nicht, welche Chance ihnen entgeht, weil sie langweilige Allerweltshobbys auflisten.

Denn Hobbys sagen oft mehr über dich aus als jede Position, die du in deiner Karriere innehattest. Der Personaler weiß nicht, wofür du arbeitest. Geht es dir nur ums Geld oder um Prestige oder Anerkennung? Hobbys hingegen zeigen, was du machst, wenn du frei wählen kannst. Sie zeigen, was dich antreibt und wie du tickst, und geben dem Personaler ein Gefühl dafür, ob du ins Team passt. Und das ist Gold wert. Besonders dann, wenn fachlich mehrere Kandidaten auf Augenhöhe sind.

Wenn du dich beispielsweise auf eine Stelle im Projektmanagement bewirbst und in deinem Lebenslauf steht, dass du regelmäßig Marathon läufst, kannst du damit deine Qualifikation unterstreichen. Du zeigst nämlich mit diesem Hobby Durchhaltevermögen, Zielstrebigkeit und Disziplin. Genau solche Freizeitaktivitäten können bei der Stellenvergabe den entscheidenden Ausschlag geben.

Diese Hobbys sagen mehr über dich, als du denkst

Nicht jedes Hobby ist ein Türöffner, aber viele können es sein, wenn du sie richtig einsetzt. Denn hinter dem, was du in deiner Freizeit machst, steckt oft mehr als ein bloßer Zeitvertreib: Jedes Hobby zeigt, wie du denkst, arbeitest und mit anderen umgehst. Und genau das interessiert Personaler. Zu den häufigsten Hobbys gehören:

  • Teamsport (z. B. Fußball, Volleyball, Hockey): Mit Teamsportarten zeigst du, dass du dich in einem Team einfügen, gut kommunizieren und Verantwortung übernehmen kannst. Zudem kannst du auch mal zurückstecken und mit Niederlagen gut umgehen.
  • Einzelsport (z. B. Marathon, Klettern, Yoga): Einzelsportarten unterstreichen deine Disziplin und Zielorientierung sowie deine Fähigkeit, dich auf eine Sache zu fokussieren. Insbesondere Ausdauersportarten sind ein Zeichen dafür, dass du hartnäckig am Ball bleibst, auch wenn es hart wird.
  • Kreative Hobbys (z. B. Zeichnen, Schreiben, Musik machen): Du hast ein kreatives Hobby? Dann können Personaler davon ausgehen, dass du auch mal um die Ecke denken kannst, detailverliebt bist oder Emotionen gut ausdrücken kannst. Diese Fähigkeiten sind vor allem in kreativen und kommunikativen Berufen gefragt.
  • Technische oder digitale Interessen (z. B. Programmieren, Gaming, 3D-Druck): Digitale Hobbys stehen für analytisches Denkvermögen, Neugier und technisches Verständnis. Mit dem Hobby Gaming kannst du zudem deinen Teamgeist unter Beweis stellen. Bewerber mit technischen Hobbys stehen neuen Tools meistens offener gegenüber und können sich zudem schneller in Softwareprogramme einarbeiten. Das kann je nach Branche und Berufswunsch ein echter Pluspunkt sein.
  • Ehrenamt & Engagement (z. B. Tierschutz, Freiwillige Feuerwehr, Mentoring): Wenn du ein Ehrenamt ausübst, übernimmst du Verantwortung, zeigst ein hohes Maß an Sozialkompetenz und Empathie und denkst auch mal über den Tellerrand hinaus. Je nach Ehrenamt kommen noch weitere Fähigkeiten und Persönlichkeitseigenschaften hinzu.

Bei der Angabe von Hobbys kommt es nicht darauf an, was cool klingt. Stattdessen solltest du dich glaubwürdig präsentieren und im besten Fall einen Bezug zur Stelle herstellen. Deswegen ist es auch hilfreich, bei jeder Bewerbung den Lebenslauf zu prüfen und ggf. die Hobbys anzupassen.

Mit ungewöhnlichen Hobbys punktest du am meisten

Dos and Don’ts – so präsentierst du deine Hobbys richtig

Du hast spannende Hobbys? Super! Aber Achtung: Wie du sie formulierst, entscheidet darüber, ob sie beeindrucken oder einfach überlesen werden. Damit deine Interessen im Lebenslauf nicht untergehen, sondern glänzen, solltest du die wichtigsten Dos and Don’ts beachten:

Sei konkret statt vage

Ich kann dir nur empfehlen, deine Hobbys möglichst greifbar zu machen. „Laufen“ sagt nicht viel darüber aus, warum und mit welchem Ziel du läufst. “Regelmäßige Marathonteilnahme” klingt da schon weitaus vielsagender. Genauso ist es auch mit anderen Hobbys:

  • „Finanzratgeber schreiben“ statt „Schreiben“
  • „eSport-Team mit 5 Mitgliedern für das Online-Rollenspiel [Spielname]“ statt „Gaming“
  • „Ehrenamtliches Training der Jugendfußballmannschaft von [Ortsname]“ statt „Ehrenamt“
  • „Bücher über Verhaltenspsychologie, aktuell: [Autorenname]“ statt „Lesen“

Zeig Persönlichkeit

Dein Hobby darf – und soll auch – etwas über deine Persönlichkeit verraten. Ein ungewöhnliches Interesse macht neugierig, bleibt hängen und sorgt dafür, dass du aus der Masse herausstichst. Was ist also das ungewöhnlichste Hobby, dem du nachgehst?

Betone die Relevanz für den Job

Wähle stets Hobbys, die zu deiner angestrebten Position passen. Wenn du dich beispielsweise im Marketing bewirbst, ist dein DIY-Instagram-Foodaccount nicht nur ein Hobby, sondern ein echtes Plus.
Frag dich bei jedem Hobby, dem du nachgehst, welche Vor- oder Nachteile ein potenzieller Arbeitgeber darin erkennen könnte.

Wähle die Hobbys für deinen Lebenslauf mit Bedacht und passe sie stets an die Stelle und das Unternehmen, bei dem du dich bewirbst, an.

Jessika Wolmeringer

Übertreibe oder erfinde nichts

Wenn du Angaben machst, die unwahr, übertrieben oder gar veraltet sind, sammelst du im Bewerbungsgespräch ggf. sehr schnell Minuspunkte. Wenn dein Gegenüber nachfragt – und das passiert öfter als du denkst – und herausfindet, dass der “Marathonläufer” nie an einem Marathon teilgenommen hat oder seit fünf Jahren nicht mehr laufen geht, wirkt das sofort unauthentisch.

Vermeide Reizthemen oder Polarisierendes

Vermeide Hobbys, die mit politischen oder religiösen Aktivitäten in Verbindung stehen. Es sei denn, du bewirbst dich bei einer Partei oder einer religiösen Einrichtung. Denn mit polarisierenden Themen kannst du dich auch ziemlich schnell ins Aus katapultieren. Zudem solltest du auch Hobbys wie Extremsportarten nur mit Fingerspitzengefühl einsetzen. Denn diese zeigen zwar deine Risikobereitschaft, werden aber auch in einigen Firmen nicht gerne gesehen. Zu groß ist oftmals die Angst, dass ein Mitarbeiter aufgrund von Verletzungen längerfristig ausfällt.

Beispiele: So wirken Hobbys im Lebenslauf

Indem du deine Hobbys in mehreren Worten treffend zusammenfasst, kannst du gleich mehrere Charaktereigenschaften unter Beweis stellen. Damit du ein Gefühl dafür bekommst, wie Hobbys im Lebenslauf wirken können, gebe ich dir ein paar typische Vorher-Nachher-Beispiele – Aha-Effekt inklusive:

Beispiel 1: Der Sportler

Vorher:
„Sport, Laufen, Fitness“

Nachher:
„Halbmarathonläufer, 3–4 Mal pro Woche Training, Ziel: Marathon 2026“

Wirkung:
Du zeigst, dass du diszipliniert, ausdauernd und zielorientiert bist. Zudem zeigst du, dass du auch über einen längeren Zeitraum motiviert bleiben kannst. Das ist sehr wichtig für die Arbeit an langfristigen Projekten.

Beispiel 2: Die Kreative

Vorher:
„Kunst und Musik“

Nachher:
„Aquarellmalerei (eigener Etsy-Shop), Singer-Songwriterin mit regelmäßigen Open-Mic-Auftritten“

Wirkung:
Du präsentierst dich als kreativ, unternehmerisch und selbstorganisiert. Zudem bist du jemand, der sich traut, auf die Bühne zu gehen. Das ist ein Pluspunkt für Positionen, in denen du intern oder extern Präsentationen und/oder Reden halten musst.

Beispiel 3: Der Teamplayer

Vorher:
„Fußball“

Nachher:
„Kapitän der Kreisliga-Mannschaft, Organisation von Teamtrainings und Turnierfahrten“

Wirkung:
Du unterstreichst, dass du Führungskompetenz, Organisationstalent und Teamorientierung hast. Weiterer Pluspunkt: Du bist zuverlässig und man kann sich auf dich verlassen. Eigenschaften, die in nahezu allen Jobs gefragt sind.

Beispiel 4: Die Tech-Interessierte

Vorher:
„Computer, Technik“

Nachher:
„Programmieren mit Python (privates Smart-Home-Projekt), aktives Mitglied im lokalen Repaircafé“

Wirkung:
Du machst deutlich, dass du technisch versiert, lernfreudig und engagiert bist. Du probierst gerne Neues aus und stellst dich auch außerhalb der Arbeit neuen Herausforderungen. Du bist ein Macher und Personaler lieben das.

Beispiel 5: Der Helfer

Vorher:
„Ehrenamt“

Nachher:
„Ehrenamtlicher Sanitäter beim Roten Kreuz (1 Einsatz/Woche), Organisation von Erste-Hilfe-Kursen“

Wirkung:
Du zeigst dich verantwortungsbewusst, stressresistent und sozial engagiert. Du bist jemand, der sich auch stressigen Situationen stellt, in denen er spontan reagieren muss. Mit dieser Einstellung kannst du bei vielen Personalern Pluspunkte sammeln.

Wann du Hobbys lieber weglässt

Auch wenn Hobbys ein echter Game-Changer sein können, solltest du sie nicht um jeden Preis in deinen Lebenslauf quetschen. Denn manchmal sagt das Weglassen mehr über deine Souveränität aus als eine halbherzige Liste.

Wenn du keine Hobbys hast, die dich wirklich zeigen oder einen Mehrwert liefern, dann lass den Abschnitt einfach weg. Personaler merken schnell, wenn etwas nur als Lückenfüller dient. Aussagen wie „Spazierengehen“ oder „Musik hören“ sind zwar ehrlich, aber oft zu vage, um wirklich Eindruck zu machen. Sie transportieren keine konkreten Stärken und erzeugen kein Bild von dir als Person. Sie können eher dazu führen, dass du als langweilig oder eindimensional wahrgenommen wirst.

Auch bei Interessen, die polarisieren oder stark emotional belegt sind, solltest du gut überlegen, ob du sie nennen möchtest. Politische Aktivitäten, religiöse Zugehörigkeit oder Hobbys mit hohem Risikopotenzial können Fragen aufwerfen, die du vielleicht lieber nicht gestellt bekommen willst. Dies gilt vor allem bei Bewerbungen in konservativen Branchen oder Unternehmen.

Wenn du ein Hobby nur erwähnst, weil du glaubst, dass es „gut ankommt“, aber du eigentlich gar nichts damit verbindest, wirkt das schnell unauthentisch. Und Authentizität ist das, was Hobbys im Lebenslauf überhaupt erst wirkungsvoll macht. Erwähne deswegen nichts, wofür du nicht wirklich brennst.

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