Seit der Corona-Pandemie im März 2020 haben sehr viele Unternehmen für ihre Mitarbeiter Möglichkeiten zur Arbeit im Homeoffice etabliert. Neben den klaren Vorteilen des Homeoffice, wie die Zeitersparnis oder die Schonung der Umwelt, hat diese moderne Art zu arbeiten auch diverse Nachteile. Darunter fallen z. B. die Vereinsamung und der fehlende persönliche Kontakt zu den Kollegen. Allerdings kann Homeoffice eine noch viel weitreichendere negative Nebenwirkung haben – und das ist die Überarbeitung. Denn ohne die Anwesenheit im Büro entfallen auch die kurzen Gespräche in der Kaffeeküche und die kleinen Besuche in den Büros der Kollegen, um sich über den aktuellen Stand der Projekte auszutauschen. Der Effekt: Viele Mitarbeiter sitzen im Homeoffice nonstop vor ihrem Bildschirm und arbeiten oftmals weitaus mehr Stunden als an Bürotagen. Zudem fällt es ihnen schwer, Nein zu sagen, wenn der Chef nach Feierabend anruft. Die Grenze zwischen Freizeit und Arbeitszeit verwischt und die Gesundheit leidet. Wie du trotz Homeoffice motiviert bleibst und Burnout vermeidest, erfährst du in diesem Artikel.
Ganz gleich, ob du Homeoffice liebst oder hasst, es bringt zahlreiche Vor- und Nachteile mit sich, deren du dir bewusst sein solltest. Dazu gehören unter anderem:
Vorteile | Nachteile |
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Flexiblere Arbeitszeiten | Gefahr der sozialen Isolation |
Zeit- und Kostenersparnis aufgrund des Wegfalls des Arbeitswegs | Ablenkungen durch Haushalt oder Familie |
Höhere Produktivität durch weniger Unterbrechungen | Erschwerte Trennung von Arbeit und Privatleben |
Individuelle Gestaltung des Arbeitsplatzes | Erhöhte Eigenverantwortung erforderlich |
Weniger Stress durch Pendeln | Kommunikationsprobleme mit Kollegen und Vorgesetzten sind möglich |
Bessere Vereinbarkeit von Beruf und Familie | Technische Probleme oder eine unzuverlässige Internetverbindung können die Produktivität beeinträchtigen |
Reduzierte Kosten bei den Arbeitgebern durch weniger Bürofläche und geringeren Stromverbrauch | Weniger direkte Kontrolle durch Vorgesetzte |
Umweltfreundlich, da weniger Verkehr | Potenziell geringere Teamdynamik und Zusammenarbeit |
Homeoffice ist nicht für jeden Mitarbeiter die richtige Wahl. Aber selbst für jene, die die Ruhe der eigenen vier Wände dem Trubel des Großraumbüros vorziehen, können unter den Nachteilen des Homeoffice leiden. Neben der sozialen Isolation drohen Überarbeitung, Produktivitätseinbußen aufgrund mangelnder Kommunikation, Chefs, die zu Kontrollfreaks werden und technische Probleme, die nicht mal eben vom IT-Team der Firma behoben werden können.
Um im Homeoffice physisch und psychisch gesund zu bleiben, solltest du dich gut auf das Arbeiten in den eigenen vier Wänden vorbereiten.
Die größten Probleme – zumindest aus Arbeitgebersicht – sind Ängste, dass Mitarbeiter im Homeoffice eine ruhige Kugel schieben und dass die Zusammenarbeit im Team nicht mehr funktioniert. Sicherlich kann die Gruppendynamik unter Homeoffice leiden, jedoch zeigt sich, dass Mitarbeiter, die im Unternehmensbüro fleißig arbeiten, auch daheim zuverlässig ihrem Job nachgehen. Denn Mitarbeiter, die während der Arbeitszeit faulenzen wollen, schaffen das auch, wenn sie vor Ort im Unternehmen sind. Ganz gleich, ob du zu der Gruppe der Fleißigen oder Faulen gehörst, du solltest Maßnahmen treffen, um die Zusammenarbeit zu verbessern und das Vertrauen deines Chefs zu stärken. Wie du das schaffst? Wähle z. B. folgende Maßnahmen:
Hast du schon mal darüber nachgedacht, was passiert, wenn deine Internetverbindung ausfällt? Hast du in deinem Heimbüro alle technischen Geräte, die du fürs Homeoffice benötigst? Je nach Position und Arbeitgeber können hierzu auch ein Drucker oder gar ein Faxgerät nötig sein. Stelle sicher, dass deine technische Ausstattung dem neuesten Stand der Technik entspricht, um Ausfälle möglichst zu vermeiden. Führe Software- und Treiberupdates durch. Vergewissere dich, dass du im Besitz der notwendigen Soft- und Hardware sind. Falls etwas fehlt, solltest du dies mit deinem Arbeitgeber klären.
Und was passiert im Falle eines Internetausfalls? Die Ursachen für einen Ausfall der Internetverbindung können vielgestaltig sein – von der einfachen Störung bis zur Beschädigung des Internetkabels durch nahe gelegene Bauarbeiten. Deswegen solltest du gut vorbereitet sein. Mache dir Gedanken, wie du im Notfall ins Netz kommen. Hast du einen netten Nachbarn, dessen WLAN du vorübergehend nutzen kannst? Oder hast du die technische Möglichkeit, über das Mobilfunknetz eine Internetverbindung für deinen Arbeits-PC herzustellen? Beachte bei allen Internetverbindungen, dass du die Sicherheitsvorschriften deiner Firma einhalten musst. Plane den Ernstfall und sorge dafür, dass du auch bei technischen Problemen arbeitsfähig bleibst. Denn nichts ist schlimmer, als eine Deadline zu verpassen, weil das Internet streikt.
Eine der größten Herausforderungen für Arbeitnehmer im Homeoffice ist die Vermeidung von Überarbeitung. Um eine gute Balance zu erreichen, solltest du jeden Tag planen. Die Planung sollte am besten im Vormonat geschehen. Blocke neben einer Mittagspause für jeden Tag mehrere kleine Pausen in deinem Kalender. Zudem empfehle ich dir, dass du deine Arbeitszeit im Voraus definierst. Lege deinen Feierabend im Kalender fest. Das hat den Vorteil, dass du an jedem Arbeitstag von deinem Kalender daran erinnert wirst, dass du das Ende deiner täglichen Arbeitszeit erreicht hast. Indem du deinen Tagesplan frühzeitig erstellst, können deine Kollegen keine Zeiträume blocken, in denen du deine wohlverdienten Pausen machen willst.
Stelle eine Flasche Wasser gut sichtbar an deinen Arbeitsplatz. Trinke so oft wie möglich etwas davon. So sorgst du dafür, dass du nicht nonstop arbeitest und nur auf den Bildschirm starrst. Genieße die kurzen Momente, in denen du einen Schluck nimmst. Lasse den Blick nach draußen und in die Ferne schweifen. So entspannst du zudem deine Augen, erlaubst deinem Gehirn eine kleine Denkpause und beugst Kopfschmerzen vor.
Auch wenn die meisten Mitarbeiter unabhängig vom Arbeitsort die gleiche Motivation für ihre Arbeit zeigen, kann es sein, dass du Probleme hast, dich im Homeoffice zu motivieren. Vielleicht helfen dir folgende Strategien dabei, motiviert zu bleiben:
Wenn alles nichts hilft, solltest du dich fragen, was deine Motivation im Büro steigert. Ist es die Anwesenheit oder die Anerkennung deiner Kollegen? Dann solltest du versuchen, den Kontakt zum Team auch im Homeoffice gut zu pflegen. Ist es die Überwachung durch deinen Chef? Vielleicht kannst du mit ihm wöchentliche Status-Updates vereinbaren, in denen er sich 5 bis 10 Minuten Zeit nimmt, um deinen Arbeitsstand zu besprechen.
Burnout kann im Homeoffice sehr schnell entstehen, wenn die Grenzen zwischen Arbeit und Freizeit verschwimmen. Du kannst jedoch mit einfachen Anpassungen deines Arbeitsalltags erreichen, dass weniger Stress entsteht und du entspannt durch den Tag kommst.
Definiere vorab deine Arbeitszeit für jeden Tag und halte dich daran. Das bedeutet auch, dass du nach Feierabend nicht mehr für deinen Vorgesetzten oder deine Kollegen erreichbar bist. In einer Arbeitswelt, in der noch kein Homeoffice denkbar war, haben alle Beteiligten akzeptiert, dass du nicht mehr arbeitest, sobald du das Büro verlassen hast. Diese Selbstverständlichkeit geht in Zeiten von Homeoffice leider immer mehr verloren. Und die meisten Themen, zu denen Arbeitnehmer nach Feierabend kontaktiert werden, sind nicht so wichtig, dass sie eine sofortige Bearbeitung erfordern. Deswegen solltest du auch nach Feierabend nicht mehr für die Arbeit erreichbar sein.
Feierabend bedeutet Feierabend. Das heißt: Verlasse nach der Arbeit deinen Arbeitsplatz. Deswegen solltest du auch nicht im Bett, auf der Couch oder im Esszimmer am Laptop arbeiten. Denn sonst verwandelst du deinen ganzen Wohnraum in ein großes Arbeitszimmer. Dann bleibt kein Platz mehr, der nur für dein Privatleben reserviert ist.
Definiere für jeden Tag Zeiten, zu denen du Pausen machen willst. Trage alle großen und kleinen Pausen in deinen Kalender ein, sodass niemand deine Ruhezeiten mit Meetings blockiert. In den Pausen solltest du dich möglichst viel bewegen, wenn du am Schreibtisch arbeitest. Verlasse deinen Arbeitsplatz, drehe eine kleine Runde um den Block oder setze dich für ein paar Minuten in den Garten. Hauptsache, du kannst abschalten.
Pausen sind ein wichtiger Teil deiner täglichen Arbeit. Sie helfen dir, motiviert zu bleiben und Burnout vorzubeugen.
Jessika Wolmeringer
Damit du deine Pausen einhalten kannst und nicht in Arbeit untergehst, solltest du lernen, Nein zu sagen. Lass dir keine zusätzliche Arbeit von Kollegen aufbrummen, die im Homeoffice eine ruhige Kugel schieben wollen. Denn High Performer werden immer gerne von anderen ausgenutzt, die ihre Arbeit nicht so schnell und zuverlässig erledigen.
Endlich Feierabend! Und nun? Jetzt solltest du all das nicht machen, was deinen Arbeitstag ausmacht. Wenn du im Büro arbeitest, solltest du Sitzen und Bildschirme vermeiden. Stattdessen empfiehlt sich eine Sportsession, um Stress abzubauen. Wenn du einer körperlichen oder stehenden Tätigkeit nachgehst, kannst du nach Feierabend auch mal die Beine hochlegen und einfach entspannen.
Ganz gleich, welchen Beruf du auch hast, am besten kann man abschalten, wenn man einem Hobby nachgeht. Triff dich mit Freunden, spiele Fußball oder gehe ins Kino. Das Wichtigste ist, dass du deine Freizeit genießt, denn am nächsten Tag musst du wieder früh aufstehen und arbeiten.